
Dieser Artikel basiert auf wahren Fakten aus dem Leben von Kerstin – Kollegin, Teilzeit-Mutter, Wein-Liebhaberin.
Vorab: Kerstins Kinder leben noch. Ein Grund dafür ist vermutlich Kerstins Humor, ihre Kreativität und Geduld. Kerstins Nerven stellen auf die Probe: 2 Töchter (4 und 10 Jahre), 1 Kater, 1 Ehemann. In Text und Ton teilt sie ihre Überlebensstrategie.
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ME-TIME
- 1. Tipp: Früher aufstehen
Am Anfang mag es anstrengend sein, aber der Mensch ist ja bekanntlich ein Gewohnheitstier: Steht eine halbe Stunde früher auf, bevor die Kinder kreischend auf euch herumtrampeln und nutzt die Zeit für euch.
- 2. Tipp: Qualitatives fernsehen
- 3. Tipp: Online-Unterhaltung
Der elektronische Babysitter kann noch mehr: Denn auch online gibt es unzählige unterhaltende wie bildende Angebote für Kinder. Besonders beliebt: die digitale Sportstunde von ALBA Berlin für Kinder aller Altersklassen. Zwischen 20 und 60 Minuten können die Kinder hampeln, strampeln, sporteln, zwischen 20 und 60 Minuten können die Eltern arbeiten, aufräumen, pausieren. Aber es gibt noch so viel mehr – es scheint gar, dass Corona ganze Quarantäne-Kinderwelten ins Netz gezaubert hat. Wir haben euch mal eine kleine Auswahl zusammengestellt:
- Sport wie die Profis mit ALBA Berlin
- Lesestunde für Kinder “Live gelesen”, täglich um 16 Uhr auf NDR
- Kindermusik vom Feinsten – Julia Miller-Lissner musiziert
- Hochwertige Hörspiele für die Kids bei Ohrka, u.a. liest Anke Engelke “Das Dschungelbuch”
- Playmobil-Kurzgeschichten über die Familie Hauser
- Kindertheater im eigenen Wohnzimmer: Die Düsseldorfer Libelle für Zuhause
- 4. Tipp: Facetime und Skype
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HOMESCHOOLING UND HOMEOFFICE
- 5. Tipp: Tagespläne

- 6. Tipp: Stundenplan für Homeschooling
A propos, Genies und zurück auf den Boden der Tatsachen: Die traurige Wahrheit ist, dass nur ca. 2 % der Menschen hochbegabt sind und einen IQ über 130 haben. Also ist es auch okay, den Homeschooling-Perfektionismus mal in Corona-Quarantäne zu stecken. Fakt ist, die meisten von uns sind keine Pädagogen, trotzdem müssen wir unsere Kinder hochwertig bilden. Das ist doch an sich schon ein Parodoxon. Wir raten: erstellt einen Stundenplan mit Flexzeiten. Wer ist besser in Mathe? Mama? Dann erklärt sie Algebra. Und Papa kann fließend Englisch? Well, it’s his turn. Wenn das Kind möchte, kann es z. Bsp. die Mathestunde auch auf den Nachmittag schieben oder Tage tauschen. Wichtig ist ein Wochenziel und eine kleine Belohnung, wenn alles ohne allzu große Ausraster erreicht wurde.
- 7. Tipp: KiTa zuhause
“Die KiTa hat gar nicht geschlossen. Sie ist nur viel kleiner geworden und findet jetzt bei uns zuhause statt.” Gründet gemeinsam mit euren Kids einen eigenen Kindergarten mit bekannten Routinen. So könnt ihr zum Beispiel jeden Tag mit einem Morgenkreis beginnen: Welchen Tag haben wir heute (btw: hilft auch uns Erwachsenen in dieser Zeit ungemein), welche Jahreszeit ist gerade (“Ist das noch Frühling oder schon Sommer?”), was machen wir heute…
- 8. Tipp: Rhythmus Arbeit/Kind
Macht es doch mal anders als die anderen: Sich Homeoffice und Kinderbetreuung mit dem Partner tageweise aufzuteilen kann – fast – jeder. Wie wäre es mal mit einem abwechselnden Rhythmus am Tag? 90 Minuten Arbeit, 90 Minuten Kinder und die Zeit vergeht wie im Flug. Und wenn wir ehrlich sind: unsere Aufmerksamkeitsspanne hält sowieso nicht länger an.
- 9. Tipp: Work-Life-Balance
Was für die meisten von uns schon lange ein Kraftakt ist wird nun, da nur noch eine dünne Wand Arbeits-, Kinder- und Wohnzimmer trennt, zu einer Mammutaufgabe. Aber für post-Corona ohne Burn-out ist es wichtiger denn je: Zieht Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit! Besprecht eure Erreichbarkeit mit dem Arbeitgeber und redet offen über den möglichen Druck, den ihr verspürt. Schafft handyfreie Zeiten und/oder Zonen ein, für euch, aber auch für die Kinder, deren Blick sonst irgendwann vor lauter Ping und Aufleuchten auf dem Smartphone-Display erstarrt.
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DRINNEN UND DRAUSSEN
- 10. Tipp: Basteln & backen
- Bastelanleitungen und Spiele beim KiGaPortal
- Zum Selbermachen gibt’s ne ganze Seite auf KiKA
- Oder einfach eine Lava-Lampe selber basteln
Ach, und Material gibt es nicht nur bei Amazon! Die Bastelläden in euren Städten liefern oder haben sich andere kreative Möglichkeiten überlegt, wie ihr an den Stoff kommt.
- 11. Tipp: An die frische Luft
Drinnen wird die Luft zu dick? Die Decke kommt dem Kopf bedrohlich näher? Wann immer möglich, lasst die Kids raus ins Freie. Ob mit oder ohne Garten – macht mindestens einmal am Tag einen Ausflug. À la Social Distancing natürlich alleine als Familie. Legt am Besten vorher gemeinsam fest, was ihr unternehmen wollt. Hier ein paar Anregungen: Immer gut sind sportliche Aktivitäten, wie Radfahren oder Rollschuhlaufen. Für die Gemütlichen: Packt die Hängematte und ein Picknick ein und sucht euch ein schönes Plätzchen im Wald. Aber auch kleine Entdecker können auf ihre Kosten kommen: Sucht und findet Herzformen in der Natur, zählt Marienkäfer und ihre Punkte, schreibt mit Kreide Fragen auf die Straße und wartet auf Antworten. Wie wäre es mal wieder mit eine Schnitzeljagd oder dem guten alten Spiel “Ich sehe was, was Du nicht siehst?”
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SENSIBILITÄT UND DANKBARKEIT
- 12. Tipp: Sensibel erklären
Kinder reagieren unterschiedlich auf verschiedene Situationen. Aber sie alle merken, dass Corona auch ihr Leben verändert und als ein mysteriöses Virus eine unterschwellige Gefahr darstellt. Die Besuche bei Oma und Opa sind tabu, Menschen laufen mit Masken rum, man darf nicht mehr auf Spielplätze oder Freunde treffen. Umso wichtiger ist es, mit aller Sensibilität verständlich und altersgerecht Corona und die aktuellen Einschränkungen zu erklären. Hilfreich sind da auch Kinderprogramme wie LOGO (ab ca. 6 Jahren). Filtert, welche Nachrichten an die Kinder gehen, bewahrt sie vor allem vor Fake News und Panikmache. Jetzt heißt es für die Eltern: ruhig bleiben und auf Fragen jederzeit verständnisvoll eingehen. Und auch hier gilt die goldene Regel: Besprecht eure eigenen Ängste und Sorgen nicht vor euren Kindern.
- 13. Tipp: Journaling für Kids
Betreibt Journaling für Kinder, um den Tag vor dem Schlafen gehen zu verdauen. Denn aktuell prasselt viel auf die Kleinen ein. Besprecht abends im Bett, wie der Tag war. Was war nicht so gut? Was war wunderbar? Wie könnten wir es besser machen? Was wünscht du dir? Was wünscht sich Mama, was wünscht sich Papa? Wofür sind wir dankbar? Und dann können Kompromisse für den nächsten Tag gefunden werden, wie “Mama, darf 15 Minuten Pause machen, ohne gestört zu werden. Dafür kochen wir morgen Pudding oder dafür darfst du morgen mit ganz viel Schaum baden oder dafür darfst du 15 Minuten länger aufbleiben…”
- 14. Tipp: Selbstreflexion
Die Zeit zuhause kann auch helfen, über sich selbst und die Familie zu reflektieren und an den Herausforderungen zu wachsen: Warum haben wir Kinder bekommen? Was kann unser Nachwuchs genau jetzt von uns lernen? Wie möchte ich, dass sich meine Kinder in dieser Situation verhalten? Was lernen sie für die Zukunft?
- 15. Tipp: Dankbar sein
Seid dankbar! Das klingt verrückt in einer Zeit, in der man sich um Gesundheit, Job, Bildung der Kinder und so vieles mehr sorgt? Natürlich kann man sich ärgern über diesen dämlichen Virus und all das, was er mit sich bringt. Aber wenn man es mal aus einer anderen Perspektive betrachtet, so genießen viele Kinder diese absehbare Zeit zu Hause mit der Familie. Und den meisten von uns geht es vergleichsweise gut. Wenn ihr also mal wieder an den alten Leiern eures Partners verzweifelt, schickt gute Gedanken und Wünsche an diejenigen, die keinen Partner an ihrer Seite haben; wenn ihr das Telefonat im Garten führen müsst, weil drinnen die Kinder kreischen, denkt an die Menschen, die mit ihren Kindern in kleinen Stadtwohnungen leben; wenn ihr wieder zwischen Arbeit und Mittagessen jonglieren müsst, haltet kurz inne und seid dankbar, dass ihr einen Job habt und gesund zu Mittag kochen könnt.

Autorin
Alice Berger
Alice Berger hat zwar keine Kinder, dafür aber einen Hund. Gepaart mit dem täglichen Input ihrer – mit Kind und Kegel ausgestatteten – Schwestern, Freunden und Mitarbeitern ist sie täglich Zeugin der elterlichen Anstrengungen in deutschen Haushalten. Nach diesem Artikel zollt sie den Familien da draußen noch mehr Respekt und weiß ihr störungsfreies Homeoffice zusätzlich zu schätzen.